In den kommenden zwei Jahren werden in Hessen weitere 100 Kilometer neue Radwege, die wichtige Lücken im Radnetz schließen werden, mit einem Investitionsvolumen von etwa 70 Mio. Euro in das Planungsprogramm aufgenommen. Dazu wird Hessen Mobil mit der Planung von 28 besonders dringlichen Radwegeprojekten an Bundes- und Landesstraßen beginnen. Dies teilte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Freitag in Wiesbaden mit. 16 Projekte werden an Bundesstraßen, 12 weitere an Landesstraßen angepackt. Die Dringlichkeitsbewertung und Auswahl der Maßnahmen für das Planungsprogrammerfolgte nach einer neuen Methodik.
„Unser Ziel ist es, mehr Radwege in Hessen zu bauen und zugleich Radfahren sicherer zu machen. Daher haben wir uns bei der Auswahl der Radwegeprojekte angesehen, welche Bedeutung der einzelne Radweg im gesamten Radwegenetz hat. Ob es sich um einen Lückenschluss handelt oder ob er an eine Bus- oder S-Bahn-Haltestelle angebunden ist, wurde ebenso betrachtet wie seine Bedeutung für den Alltags- oder Freizeitradverkehr“, so Al-Wazir. „Die neue Methodik basiert auf fachlichen Kriterien und schafft Transparenz. Der Aufbau von Planungskapazitäten bei Hessen Mobil, unter anderem die 18-köpfige Task Force Radwege, ermöglicht jetzt die Aufnahme von zusätzlichen Projekten in das Planungsprogramm. Zugleich schließen wir mit den Maßnahmen wichtige Lücken im Rad-Hauptnetz, das wir 2019 begonnen haben zu entwickeln.“ Bereits 2016 hatte Hessen mit der Sanierungsoffensive 59 Radwegeprojekte an Landesstraßen identifiziert und in das Planungsprogramm von Hessen Mobil aufgenommen. Dabei hatte vor allem das Verkehrsaufkommen an Radfahrenden und Autos eine Rolle gespielt.
Al-Wazir: Neue Methodik schafft Transparenz
Bei der Auswahl der als besonders dringlich eingestuften Radwege wurde zudem die aktuelle Situation für die Radfahrenden berücksichtigt, zum Beispiel, wie hoch das Verkehrsaufkommen an Autos und Lkws oder die zulässige Geschwindigkeit auf der jeweiligen Landes- oder Bundesstraße ist. „Es spielt auch eine Rolle, ob vor allem Schülerinnen und Schüler einen Radweg nutzen oder erfahrene Pendlerinnen und Pendler. Das ist in die Entscheidung, welche Radwege wir prioritär behandeln, ebenfalls mit eingeflossen“, sagte der Verkehrsminister. Darüber hinaus wurden neue Rahmenbedingungen wie die vom Bund im Jahr 2020 novellierten „Grundsätze für Bau und Finanzierung von Radwegen“ und die fortgeschriebenen Qualitätsstandards und Musterlösungen für das Radnetz in Hessen berücksichtigt.
Zusätzlich zu den 28 neuen Radwegeprojekten werden durch Hessen Mobil zukünftig auch immer dann Radwege mit vorgesehen, wenn eine Straße neu- oder ausgebaut wird und bisher keine sichere Führung für die Radfahrenden vorhanden ist. Auch Bereiche, an denen es häufiger zu Unfällen kommt, werden sicher gestaltet. Kleinere, zeitnah umsetzbare Maßnahmen, die weniger als 100.000 Euro kosten, werden auch ohne Berücksichtigung in der Priorisierung realisiert.
Bereits heute laufen Planungen für 180 Radwegeprojekte
Bereits heute arbeitet Hessen Mobil an insgesamt 180 kleineren und größeren Radwegeprojekten – teils mit Unterstützung von Kommunen, die in den nächsten Jahren Schritt für Schritt realisiert werden. Parallel zur Neuaufnahme der 28 Radwegeprojekte werden die laufenden Planungen fortgesetzt. „Bei einer zukünftigen Fortschreibung der Dringlichkeitsbewertung wollen wir regionale Radverkehrskonzepte als wesentlichen Input mitberücksichtigen und daher die Landkreise mit einbeziehen“, kündigte der Minister an. Zahlreiche Konzepte lägen bereits vor. Als Unterstützung werden derzeit ein Leitfaden „Netzkonzeption Radverkehr“ erarbeitet, der als Handlungsanleitung für Landkreise, Städte und Gemeinden dient.