Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, haben nach der Sitzung des hessischen Kabinetts auf dem Hessentag in Fritzlar die weitere Stärkung der Region Nordhessen als eines der zentralen landespolitischen Ziele hervorgehoben. „Wir wollen den Unternehmen genauso wie den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, in ihrer Heimat auch in Zukunft gut wirtschaften und leben zu können“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein. „Mit dem Nordhessenpaket wird die Landesregierung auch weiterhin in Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Nahmobilität und Straßenbau investieren“, betonte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.
Zu Beginn seiner Sitzung hatte das Kabinett der Berufung der Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Dressurreiten Ann Kathrin Linsenhoff zur ersten Beauftragten der Hessischen Landesregierung für das Sportland Hessen zugestimmt. „Hessen ist Sportland und bekommt nach einem eigenen Sportministerium jetzt auch eine starke Botschafterin mit unserer neuen Sportbeauftragten Ann Kathrin Linsenhoff. Wir freuen uns sehr, eine jahrzehntelange Spitzensportlerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin gewonnen zu haben, um gemeinsam unser Sportland Hessen weiter voranzubringen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein und fügte hinzu: „Die Sportförderung – vom Spitzen- bis zum Breitensport – ist ein echter Schwerpunkt unserer christlich-sozialen Koalition. Sport leistet einen unschätzbaren Beitrag für Wettbewerbsgeist und einen positiven Leistungsgedanken, Gesundheit und Gemeinschaft, Identität und Integration. Diesen Beitrag werden wir gemeinsam mit unserer Sportministerin Diana Stolz und unserer Sportbeauftragten Ann Kathrin Linsenhoff weiter stärken.“
Leistungs- und Breitensport als Ort der Begegnung
Ann Kathrin Linsenhoff bedankte sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und sagte: „Es ehrt mich, dass ich ab heute meine Expertise von 32 Jahren Leistungssport einbringen kann. Das ist ein bedeutender Auftrag, den ich dankbar und entschlossen annehme. Hessen genießt über seine Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf, wenn wir über Sportpolitik sprechen. Ich möchte den Menschen in Hessen die Begeisterung für den Sport vermitteln, den Leistungssportlern eine Stütze sein und das Ehrenamt stärken.“
Auch Hessens Sportministerin Diana Stolz zeigte sich froh über dieses wichtige Zeichen für die Sportpolitik des Landes: „Ich freue mich, dass wir mit Ann Kathrin Linsenhoff eine echte Ausnahmepersönlichkeit für das Amt der Beauftragten für das Sportland Hessen gewinnen konnten. Sie steht nicht nur für drei Jahrzehnte Leistungssport, sie tritt immer auch für die Menschen ein, hier nenne ich beispielhaft die Gründung zweier Stiftungen, um jungen Menschen zu helfen. Ich bin sicher, sie wird den Geist des Sports in die Fläche Hessens tragen. Sport hat so viele Facetten, ob im Leistungs- oder Breitensport, er ist immer Ort der Begegnung: Er verbindet, hält gesund, spornt uns an.“
Agenda „Hessen | Heimat | High-Tech“
Weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Agenda „Hessen | Heimat | High-Tech“, für die das Kabinett Eckpunkte beschlossen hat. Darin heißt es unter anderem: „Die Landesregierung setzt sich in der Ausgestaltung ihrer Heimatpolitik das Ziel, Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Fortschritt, Heimat und High-Tech in Hessen miteinander in Einklang zu bringen. Lokale Verbundenheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, die im Alltag praktisch erlebt werden, geben persönliche Sicherheit im Wandel. Wir wollen Initiativen und Maßnahmen unterstützen, die die regionale Verbundenheit, den Stolz auf die historischen Traditionen und den gemeinsamen lokal inspirierten Gestaltungswillen in die Zukunft tragen und damit auch die Heimatverbundenheit erhöhen.“ Der Regierungschef sagte: „Hessen verbindet Identität und Innovation, Bembel und Bitcoin, Ahle Wurscht und AI. Dieses Hessen-Gen wollen wir weiter stärken – mit einer Heimat-Agenda für unser Land.“
Mit dieser Agenda sollen unter anderem Brauchtum und Traditionen – nicht zuletzt auch die hessischen Mundarten – durch innovative Kampagnen und Maßnahmen sowie gestützt durch die Einführung eines Heimatbudgets auch in Zukunft gesichert werden. „Wir wollen damit gezielt die zahlreichen Feste und Veranstaltungen in unserem schönen Land fördern, aber auch die Entwicklung des ländlichen Raumes und eine lebendige Dorfkultur sowie touristische Angebote“, sagte Ministerpräsident Rhein.
Fortschritt speise sich aus Tradition und Wissen. „Damit High-Tech in Hessen weiterhin eine Heimat hat, müssen wir sicherstellen, dass sich unsere innovativen Leistungsträgerinnen und Leistungsträger auch in Zukunft zu Hessen als ihrer Heimat bekennen“, betonte der Regierungschef. Dafür sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, die gerade für die ländlichen Räume neue Entwicklungspotenziale böten und diese als attraktive Wohnorte stärkten. Die digitale Transformation sei Chance für eine Heimatpolitik, die auf Innovation und Fortschrittsoptimismus setze.
Nordhessenpaket für die Hessentagsstadt Fritzlar und den Schwalm-Eder-Kreis
In ihren Beratungen zum Nordhessenpaket hat sich die Landesregierung zu einer engen Kooperation mit der Region Nordhessen bekannt. „Fritzlar, der Schwalm-Eder-Kreis und Nordhessen sind eine pulsierende, lebendige und attraktive Region – mit einer echten Aufstiegsgeschichte und starken Zukunftsperspektiven für die Menschen in unserem Land“, sagte der Ministerpräsident. „Nordhessen ist heute eine Erfolgsregion im Herzen Europas – auch dank kluger landespolitischer Weichenstellungen. Eine Stadt und eine Region voller Leben.“
„Hessens Wirtschaft ist geprägt durch eine vitale Mischung aus alteingesessenen Unternehmen, traditionellen Handwerksbetrieben, innovativen Gründern und starken regionalen Netzwerken.“, betonte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori. Gemeinsam mit den hessischen Unternehmen und Beschäftigten werde die neue Landesregierung dafür sorgen, dass Industrie, Handwerk und Dienstleistungssektor sich zukunftsfest aufstellen. „Eine vorrangige Herausforderung ist es, in Zeiten großer Veränderungen gute Lebensqualität und soziale Sicherheit überall in Hessen und gerade im ländlichen Raum zu schaffen“, sagte Wirtschaftsminister Mansoori.
Die positive Wirtschaftsentwicklung in Nordhessen zeige sich insbesondere in der niedrigen Arbeitslosenquote, betonte der Wirtschaftsminister. So weise beispielsweise der Schwalm-Eder-Kreis mit einer Quote von 4,6 Prozent (April 2024) eine deutlich unter dem hessischen Schnitt von 5,6 Prozent liegende Quote aus und sei damit auch innerhalb Nordhessens (5,0 Prozent) überdurchschnittlich gut aufgestellt. Allein in den Jahren 2021 bis 2023 seien Förderungen der gewerblichen Wirtschaft erfolgt, die ein Gesamt-Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro ausmachen. „Ein Beispiel dafür ist die Zuwendung für die Touristeninformation der Hessentagsstadt Fritzlar in Höhe von knapp 42.000 Euro. Und die Sanierung der Stadthalle, in der am heutigen Freitag das Landeskabinett getagt hat, ist mit insgesamt 1,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert worden“, sagte Mansoori. Auch in die Verkehrswege in der Region – darunter der Nahverkehr, Straßenverkehr und neue Radwege – sei umfangreich investiert worden. „Bedeutendstes Verkehrsprojekt für die Region bleibt der Lückenschluss der Autobahn A 49. Das Projekt soll Ende dieses Jahres fertig sein, sodass Fritzlar und der westliche und südliche Schwalm-Eder-Kreis dann endlich ans Bundesfernstraßennetz und die Metropolregion Rhein-Main angeschlossen sind“, sagte Mansoori in seiner Eigenschaft als Verkehrsminister.